Die Kanten von Werkstücken können zum Beispiel nach einer spanenden Bearbeitung gratig oder scharfkantig sein. Oder sie haben andere nicht erwünschte Geometrien. Aus diesem Grund kann man in technischen Zeichnungen Angaben für den Zustand von Kanten (Innenkanten sowie Außenkanten) machen. Diese Zeichnungsangaben sind in DIN ISO 13715 festgelegt.
Hat man eine Außenkante kann diese entweder gratig oder gratfrei sein. Wenn eine Innenkante vorliegt, kann diese entweder als Übergang oder als Abtragung definiert werden. Die Definition erfolgt durch das Symbol für Kantenangaben (siehe Bild unten).
Das Symbol für die Kantenangaben in technischen Zeichnungen wird noch durch eine Maßzahl ergänzt, die den Maximalwert des Grates, Übergangs bzw. der Abtragung angiebt. Vor der Maßzahl wir ein Vorzeichen gesetzt, das entweder '+', '-' oder '+/-' sein kann. Die Bedeutung der Vorzeichen finden Sie in der Tabelle unten.
Vorzeichen
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Bedeutung für Außenkante
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Bedeutung für Innenkante
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+
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gratig
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Übergang
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-
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gratfrei
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Abtragung
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+/-
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gratig oder gratfrei
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Übergang oder Abtragung
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Die folgende Tabelle teilt Werte für Kantenangaben in Kategorien ein, um eine Orientierungshilfe für Kantenangaben in technischen Zeichnungen zu geben.
Wert für Kantenangabe
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Kategorie für Außenkante
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Kategorie für Innenkante
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+0,05 bis +2,5 und höher
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gratige Kante
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Übergang
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bis +0,05
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Kante ist scharfkantig
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Kante ist scharfkantig
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bis -0,05
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Kante ist scharfkantig
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Kante ist scharfkantig
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-0,05 bis -2,5 und tiefer
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gratfreie Kante
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Abtragung
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Bei der Definition der Form einer Werkstückkante muss der technische Zeichner zwischen Innenkante und Außenkante unterscheiden. Von Werkstückaußenkanten geht auch eine gewisse Gefahr aus, da diese scharfkantig sein können. Es wird hier differenziert zwischen einer Kante mit Grat, schafkantig und gratfreier Kante.
Bei Innenkanten kann man zwischen schafkantiger Kante, Überhang und Abtragung unterscheiden. Die Form der Werkstück-Innenkante ist nicht relevant für Verletzung, jedoch oft wichtig, wenn es um die Montierbarkeit mehrerer Bauteile geht oder um die Funktionstauglichkeit einer Baugruppe.