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Eine Passfedernut zeichnen und bemaßen

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Auf dieser Seite zum Thema technisches Zeichnen wird beschrieben, wie man eine Passfedernut zeichnen und bemaßen kann. Zunächst betrachten wir jedoch die Aufgabe und Funktionsweise einer Passfeder, der Passfedernut und wie diese in einer Welle-Nabe-Verbindung eingesetzt werden.

Passfeder & Passfedernut

Bei einer Passfeder handelt es sich um ein Maschinenelement, durch welches eine Welle-Nabe-Verbindung hergestellt wird. Diese formschlüssige Art der Verbindung dient zur Übertragung von Drehmomenten und wird daher häufig in Verbindung mit Motoren und anderen Antrieben eingesetzt.
Das Element, welches den Formschluss zwischen Welle und Nabe herstellt, ist die Passfeder. Um die Passfeder formschlüssig zu integrieren, wird sowohl auf der Welle als auch auf der Nabe (Bohrung) eine sogenannte Passfedernut benötigt. In diese spezielle Nut wird die Passfeder eingesetzt.

Passfedernut bemaßen
Beispiel für eine Passfedernut in einer zylindrischen Welle

Passfedernut darstellen & bemaßen

In Bezug auf die Geometrie ähnelt eine Passfedernut einem Langloch. Unterscheidungsmerkmal ist dabei, dass die Passfedernut im Normalfall nicht durch die komplette Materialstärke geht, sondern eine definierte Tiefe aufweist.  Die Abmessungen der Nuten sind in der Norm DIN 6885-1 bzw. -2 festgelegt.

Bemaßung von Passfedernuten in zylindrischen Wellen

Für das Bemaßen von Passfedernuten gibt es ein paar Regeln zu beachten. Eine Differenzierung bei der Bemaßung einer Passfedernut in zylindrischen Wellen wird zwischen offener und nicht offenere Nut vorgenommen. Bei nicht offenen Nuten wird die Nuttiefe von der Nutseite bemaßt. Bei offenen Nuten wird die Nuttiefe von der Gegenseite bemaßt.

nicht-offene Passfedernut bemaßen
Bemaßung einer nicht offenen Passfedernut

offene Passfedernut bemaßen
Bemaßung einer offenen Passfedernut

Bemaßung von Passfedernuten in zylindrischen Bohrungen

Handelt es sich nicht um eine Welle, sondern um eine zylindrische Bohrung, in welcher sich die Passfedernut befindet, wird ähnlich wie bei der offenen Nut verfahren. Hier wird die Tiefe der Nut von der Gegenseite bis zum Nutgrund gemessen.
Falls jedoch eine zweite Nut auf der gegenüberliegenden Seite vorhanden ist, wird von der Nutseite aus bemaßt.

Zeichnen & Bemaßen einer Passfedernut in der Draufsicht

Für technische Zeichnungen existiert eine vereinfachte Art der Bemaßung von Passfedernuten in der Draufsicht. Dabei wird Tiefe der Nut mit einer Hinweislinie angegeben, wie dies in den folgenden Bildern dargestellt ist. Das Kurzzeichen h für die Tiefe ist in der Norm DIN3898 definiert.
Die Breite kann entweder per Maßlinie direkt bemaßt werden oder ebenfalls auf der Hinweislinie angegeben werden. Auch die Toleranz bzw. Passung wird auf der Hinweislinie eingetragen. Die Länge der Passfedernut wird als absolutes Längenmaß angegeben (nicht von den Rundungsmittelpunkten ausgehend, wie bei einem Langloch).

Die Passfedernut zeichnen kann man ähnlich einem Langloch. Rundungsmittelpunkte werden dabei nicht gezeichnet.

Bemaßung einer Passfedernut in der Draufsicht
Bemaßung einer Passfedernut in der Draufsicht mit Breitenangaben par Maßlinie

Bemaßung einer Passfedernut in der Draufsicht
Bemaßung einer Passfedernut in der Draufsicht mit Breitenangaben über Hinweislinie

Besondere Fälle der Bemaßung einer Passfedernut

Auch für andere Wellen-, Bohrungs- und Passfeder-Geometrien gibt es Regeln zur Bemaßung, die in der Norm DIN 6885-1 bzw. -2 definiert sind. Beispiele hierfür sind Scheibenfedernuten, Passfedernuten in kegeligen Wellenenden oder Passfedernuten in kegeligen Bohrungen. Bei kegeligen Wellen und Bohrungen wird nochmals unterschieden, ob der Nutgrund parallel zur Kegelachse oder parallel zur Mantellinie verläuft. Für das Bemaßen von Keilnuten muss zudem die Neigung beachtet werden.
Spezielle Formen der vereinfachten Maßeintragung existieren außerdem für Einstiche für Halteringe (Sicherungsringe) in Wellen und Bohrungen.

Mehr zu den Regeln der Bemaßung finden Sie in der Norm DIN 6885-1 bzw. -2 sowie in verschiedenen Büchern über technisches Zeichnen*.
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