Das Passungssystem Einheitswelle findet im allgemeinen industriellen Maschinen- und Fahrzeugbau im Gegensatz zum System Einheitsbohrung eher selten Anwendung. Überall dort jedoch, wo lange, glatte Wellen zum Einsatz kommen, wie beispielsweise im Landmaschinenbau, beim Bau von speziellen Hebezeugen oder im Textilmaschinenbau, ist oft die Herstellung von Passungen nach dem Einheitswelle System vorteilhafter. Die Bemaßungsregeln für jede, fertigungstechnisch umsetzbare ISO Passung gemäß dem Einheitswelle System, sind in der DIN 7155 exakt definiert.
Das Prinzip der Einheitswelle basiert auf der Herstellung einer einheitlich gleichen Welle mit einem genau definierten Außenmaß ohne Toleranz. Auf diese Welle werden mehrere Teile montiert, deren einzelne Bohrungen im Rahmen eines festgelegten Toleranzfeldes vom Grundmaß der Welle abweichen können. Die in der Konstruktion festgelegte Passung ermöglicht entweder das Gleiten, eine Drehbewegung oder einen festen Sitz der verschiedenen Bohrungsteile.
Das System der Einheitswelle wird zum Beispiel in Welle-Nabe-Verbindungen eingesetzt.
Die Herstellung von rundem Blankstahl nach dem System Einheitswelle erfolgt durch Fertigungs-Technologien, wie Ziehen, Schälen oder Schleifen. Die für die Passung notwendige Bohrung wird zumeist durch Ausdrehen hergestellt.
An die Qualitätssicherung stellt eine Passung nach dem System Einheitswelle, sowohl in Bezug auf die erforderlichen Messmittel als auch bezüglich der Geschicklichkeit des Prüfers, besonders hohe Anforderungen. Die Prüfung ist deutlich komplizierter als die Messung beim System Einheitsbohrung.