Mit dem Passungssystem wird im Maschinenbau eine kostengünstige Fertigung realisiert. Es ist ein Hilfsmittel um eine größere Anzahl von Toleranzen zu vermeiden. Passungssysteme sorgen somit für eine kostengünstige und kostenoptimierte Fertigung. Passsysteme werden sehr häufig bei einer Welle-Nabe-Verbindung eingesetzt.
Ein Passungssystem dient dazu, eines der beiden Werkstücke, die die Passung ergeben, möglichst einheitlich fertigen zu können und die notwendigen Toleranzen in das andere Werkstück zu verlegen. Daher werden zwei Verfahren unterschieden, das Passungssystem Einheitswelle und das Passungssystem Einheitsbohrung.
In der DIN 7155 werden die Abmaße für ISO-Passungen im System der Einheitswelle exakt festgelegt.
Die Einheitswelle (h) berücksichtigt für die jeweiligen Durchmesser der Wellen eine Tolerierung gemäß dem ISO-Toleranzsystem in einem h-Feld. Die verwendeten Bauteile werden den spezifischen Toleranzfeldern individuell zugeordnet. Die Einheitswelle ist eher wenig verbreitet, typischerweise werden Einheitswellen bei Transmissionen mit langen Wellen, an Maschinen in der Landwirtschaft, Hebezeugen und Textilmaschinen eingesetzt.
Das System Einheitsbohrung wird durch die DIN 7154 exakt mit den Abmaßen der ISO-Passungen festgelegt. Der Durchmesser der Bohrung (z.B. bei einer Welle-Nabe-Verbindung) wird bei der Einheitsbohrung (H) nach ISO-Toleranzsystem immer mit einem H-Feld toleriert. Der zugehörige Wellendurchmesser kann bedarfsweise einer frei wählbaren Toleranzfeldlage zugeordnet werden. Das lässt sich in der praktischen Anwendung durch das Fertigungsverfahren Drehen einfach umsetzen.
Die Einheitsbohrung ist ein Verfahren, in dem die Werkzeuge kostengünstig und wirtschaftlich eingesetzt werden können, es ist im Maschinenbau am stärksten verbreitet.
Der Grund hierfür ist einfach: Übliche Bohrwerkzeuge weisen zwei oder mehr Werkzeugschneiden auf, diese lassen sich darüber hinaus nur mit großem technischen Aufwand geometrisch ändern oder verstellen. Zudem ist die exakte Vermessung des Außendurchmessers einer Bohrung einfacher zu realisieren, als den Innendurchmesser im Rahmen der Qualitätskontrolle genau zu bestimmen.
Die Toleranzen der Bohrung werden nach ISO mit Großbuchstaben angegeben, wobei die Einheitsbohrung immer mit H toleriert wird. Wellen werden demgegenüber mit Kleinbuchstaben toleriert und bei Verwendung einer Einheitswelle, wird diese entsprechend mit h gekennzeichnet. Die zugeordneten Bohrungen werden dann wieder mit Großbuchstaben gekennzeichnet.
Die Passungsauswahl für das Einheitsbohrungssystem ist in der DIN 7157 festgelegt. Für das Einheitswellensystem werden in der Norm nur Spielpassungen definiert.
Bei dem Passungssystem Einheitsbohrungen werden Spiel-, Übergangs- und Übermaßpassungen definiert.
Spielpassungen:
H8/d9: sehr viel Spiel
H8/e8: viel Spiel
H8/f7: merklich Spiel
H8/h9: geringes Spiel
H7/g6: kaum merkliches Spiel
H7/h6: gerade noch von Hand verschiebbar
Übergangspassungen:
H7/j6: mit dem Holzhammer zu fügen
H7/m6: mit dem Schlosserhammer zu fügen
H7/n6: mit geringem Druck zu fügen
Übermaßpassungen:
H7/p6: Teile sind mit Druck zu fügen
H7/r6: größerer Druck für die Fügung notwendig
H7/s6: mit größerem Druck und zusätzlicher Erwärmung der Teile zu fügen